Als ich im Sommer davon hörte, habe ich mich gleich angemeldet. Allerdings war mir der Begriff „Barcamp“ unbekannt. Vielleicht glaubte mein Unterbewusstsein, dass es nach dem Fotografieren dann gute Whiskies an der Bar gibt. Inzwischen weiß ich es, auch dank Wikipedia, etwas besser: „ Ein Barcamp (häufig auch Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden.“ (Wikipedia)
150 Anmeldungen gab es, aus dem ganzen Bundesgebiet und quer durch alle Altersgruppen. Es versprach interessant zu werden. Und so bin ich am ersten Novembertag mit der Bahn und meinem Fotorucksack nach Bad Schandau ins Herz des Elbsandsteingebirges aufgebrochen.
Freundliche Begrüßung und schon war ich eingecheckt bei meinem ersten Barcamp. Kurze Runde durch die Stadt zusammen mit einer Fotografin aus Leipzig und eine Pizza zur Stärkung. Es konnte los gehen.
Freitag um 15 Uhr ging mein Bus zum ersten Photowalk. Davon gab es mehrere, für die man sich im Vorfeld entscheiden musste. Weil top organisiert, wurden wir schnell auf die richtigen Busse verteilt und nach knapp 15 Minuten war ich auch schon am Ziel in Gorisch. Mit zwei ortskundigen Fotoguides ging es zum Hörnelteich. Wollte dort den Lilienstein und die Festung Königstein als Spiegelung im Wasser fotografieren. Aber der Teich war ausgetrocknet, Folge des Klimawandels, wer weiß. 2 Stunden Eiseskälte auf einer ungeschützten Ackerfläche waren heftig. Ausbeute auf der Kamera: 1 Motiv, davon 5 Fotos. Naja.
Im Nachgang auf dem PC betrachtet völlig ausreichend. Ein Foto ausgesucht, gefällt, ein schönes schwarzweiß Foto mit dem Lilienstein und einem Baum.
Dann mit dem Bus nach Schmilka zum gettogether ins Mühlendorf. Bei leckerem Bier und einem kleinen Suppenbuffet aufgewärmt, nette Gespräche und dann mit dem ersten Bus zurück ins Hotel, denn die Nacht sollte kurz werden.
Um 4 Uhr ging der Wecker am Samstag. Die Wettervorhersage hatte Regen vorhergesagt. Kurzer Blick aus dem Fenster, die Wetterapp hat sich geirrt. Runter in die Lobby des Veranstaltungshotels und die Augen wurden sehr groß. Für jeden Teilnehmer stand eine Thermoskanne mit Tee oder Kaffee bereit, dazu warme Croissants. Klasse. Die Busse fuhren dann um 5 Uhr los, und so langsam setzte sich dann doch die Vorhersage der Wetterapp durch, Nieselregen. Kurz vor 6 Uhr stand ich dann in völliger Dunkelheit in der Nähe der berühmten Basteibrücke. Noch eine Stunde bis Sonnenaufgang, einen Standort gesucht, Stativ und Kamera aufgebaut, heißen Kaffee getrunken und in der Stille gewartet. Der Sonnenaufgang ging „spurlos“ an mir vorbei, denn durch den bewölkten Himmel war nichts von der Sonne zu sehen.
Mehrfach die Location gewechselt, viele Fotos gemacht, vor Regenpfützen ins Wasser gelegt. Egal, was macht man nicht alles für ein gutes Foto. Gemeinsam die letzte Tasse Kaffee und hier und da ein Fachgespräch.
Dann zurück ins Hotel, heiße Dusche und dann zum sehr leckeren Frühstücksbuffet. Gleich vorweg, die Versorgung durch das Veranstaltungshotel mit Essen und Trinken war ganz ausgezeichnet. Großes Lob. Insbesondere für die fleißigen Menschen, die in der Nacht Kaffee und Croissants vorbereitet hatten.
Danach Begrüßungsrunde. Zunächst wurden Landschaftsbilder aus einem Fotowettbewerb prämiert. Danach eine Vorstellungsrunde. Vorstellen von 150 Leuten, wie soll das gehen? Geniale Idee: Man durfte nur den eigenen Namen sagen und dazu 3 Hashtags. Meine waren #Architektur, #schwarzweiss und #Bildgestaltung.
Danach ging es in die sog. Sessions. Die Teilnehmer konnten Themen vorschlagen und es wurde von den Moderatoren abgefragt, ob sich dafür Interessenten finden. Und so wurden rund 15 Sessions vorgeschlagen. Immer 4 zeitlich parallel, 45 Minuten lang in verschiedenen Räumen. Fachgespräche auch in den Pausen dazwischen und ruck zuck war schon später Nachmittag. Noch ein kleiner Fotowalk durch Bad Schandau, kurze Rast im Hotel und schon gingen die Busse zum Abendprogramm auf die Festung Königstein. Dort gab es das gleiche leckere Bernsteinbier wie am Freitag in der Brauerei und ein Abendessen.
Irgendwann dann völlig platt zurück ins Hotel und am Sonntag konnte man ausschlafen. Die sieben Sachen zusammengepackt, im Hotel ausgecheckt, zum Frühstück und dann noch einmal Sessionplanung. 3 Zeitfenster noch bis zum Nachmittag.
Leider konnte ich nur an der ersten Session teilnehmen, da ich gegen Abend noch in Markkleeberg ein Event fotografieren sollte. Also gegen Mittag Abreise mit Fähre und Bahn. Ich hätte aber auch noch 2 Tage länger gemacht, soviel Spaß hat die Sache gemacht.
Es wurde gesagt „redet über das Barcamp, macht es bekannt“. Dem bin ich mit diesem Beitrag sehr gerne nachgekommen und ich freue mich jetzt schon riesig auf das nächste Herbstlich(t) 2020. Ich bin wieder dabei.
Nochmals Danke an alle Organisatoren, Helfer, Fotoguides, Moderatoren und fotografierenden Teilnehmer, aber auch den Sponsoren, ohne die man ein solches Event finanziell nicht wuppen kann, für die 3 tollen Tage.
Und jetzt ein paar wenige Fotos...
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